Gedankengemüse – Empowerment

„Visit to Lower Kamula village in Kenya: Female Empowerment Session“ by CGIAR Climate is licensed under CC BY-NC-SA 2.0. To view a copy of this license, visit https://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/?ref=openverse.

 

Empowerment

Empowerment beschreibt den Prozess der (Selbst-)Befähigung oder (Selbst-)Ermächtigung und hat zum Ziel, marginalisierte Menschen zu befähigen, die eigenen Ressourcen zu nutzen, um ihr Leben selbst zu gestalten und ihre Potenziale zu nutzen. Dabei geht es vor allem darum, dass Menschen ihre Interessen selbstverantwortlich und selbstbestimmt vertreten können (Herriger 2020).

Als politische Praxis etablierte sich das Empowerment-Konzept durch die Schwarze Bürgerrechts- und feministische Frauenbewegung in den 1960er und 1970er Jahren in den USA. Diese sozialen Bewegungen forderten z.B. Gleichheitsrechte oder den Abbau von Machtungleichheiten zwischen den Geschlechtern.

Ziel von Empowerment ist es, dass die Ohnmacht von betroffenen Menschen aufgehoben wird und sie gestärkt werden. Dieser Prozess versucht einem defizitären Blick auf Menschen und ihren Lebensschwierigkeiten und damit einhergehend paternalistischem Handeln ihnen gegenüber entgegenzuwirken.

Kolonialität, Migration und Diversität weisen auf Machtungleichheiten, ungleiche Verteilung von Ressourcen und (De-)Privilegierung hin. Daher möchten Empowerment-Ansätze Verteilungsgerechtigkeit, politische Partizipation und Zugänge schaffen und letztlich zu einer gerechteren Gesellschaft beitragen.

Empowerment-Ansätze werden heute in verschiedenste Formate übertragen. Für viele Menschen bekannt sind Empowerment-Workshops für marginalisierte Gruppen wie Schwarze Menschen, Rom*nja und Sinti*zze, Muslim*innen, Jüd*innen und weitere gesellschaftlich benachteiligte Gruppen. In diesen sogenannten Schutzräumen (Safer Spaces), erhalten diese Menschen die Möglichkeit gemeinsam aus ihrem Ohnmachtsgefühl herauszutreten, sich gegenseitig zu stärken und ihre Kräfte zu vereinen, um Strategien für ihren Lebens- und Berufsalltag zu entwickeln.

Die Kritik, die sich im Empowerment auf die gesellschaftliche Ungleichverteilung von Macht bezieht, mündet gleichzeitig in eine Forderung nach der Auseinandersetzung von weniger benachteiligten Gruppen mit der eigenen Macht und den Privilegien, mit dem Ziel diese Macht zugunsten weniger privilegierter Gruppen umzuverteilen (Powersharing).

 

Zum Weiterlesen:

Jagusch, Birgit/Chehata, Yasmine (2020): Empowerment und Powersharing. Ankerpunkte – Positionen – Arenen. Beltz, Juventa: Weinheim.

Herriger, Norbert (2020): Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. Kohlhammer: Stuttgart.

Heinrich Böll Stiftung: https://heimatkunde.boell.de/de/2013/04/01/empowerment-und-powersharing-als-rassismuskritik-und-dekolonialitaetsstrategie-aus-der