Gedankengemüse – Klassismus

Oftmals leicht in Vergessenheit geraten, in den letzten Monaten aber wieder mehr in den Fokus gerückt, ist die Diskriminierungsform ‚Klassismus‘.

Was ist Klassismus und welche Auswirkungen hat er?  

Klassismus ist eine Diskriminierungsform, bei der Menschen aufgrund ihrer (wirklichen oder unterstellten) Klassenherkunft oder Klassenzugehörigkeit zur ärmeren Klasse abgewertet werden und ihnen der Zugang zu gleichberechtigter und anerkannter Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und zu essentiellen Ressourcen wie Wohnraum, Bildung und Gesundheitsversorgung systematisch beschränkt wird.

Klassismus kommt selten allein  

Wie viele andere einzelne Diskriminierungsformen auch, ist Klassismus oftmals wiederum verschränkt mit weiteren Diskriminierungsformen. Wenn beispielsweise eine Schwarze Frau* trotz der Erfüllung von Formalqualifikationen aufgrund von Rassismus und Sexismus keinen gut bezahlten Job bekommt, steht ihr vielleicht zu wenig Geld zur Verfügung, um ein erfülltes Leben mit ausreichend Wohnraum in einem allseits anerkannten Stadtteil führen zu können. Bewirbt sie sich nun für einen Job aus einem Stadtteil heraus, das mit dem Label „Armutsviertel“ versehen ist – Adressdaten müssen bei Bewerbungen angegeben werden – können ihre Chancen, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen werden, nun noch weiter sinken aufgrund von negativen charakterlichen Zuschreibungen bezüglich ihrer wirklichen oder unterstellten Armutssituation in diesem Stadtteil.

Lesetipps zum Einstieg und zur Vertiefung zum Thema

Andreas Kemper / Heike Weinbach | Klassismus. Eine Einführung. | Unrast Verlag | 2009

Bell Hooks | Where we stand: Class matters | Routhlegde | 2000

 

Hier geht es zurück in die Gedankengemüseabteilung